Nicht immer ist darauf verlass, dass aktiv-suchende Kandidaten auf offene Stellen in Unternehmen aufmerksam werden. Gleichfalls ist nicht garantiert, dass die Stellenanzeige auf Anhieb überzeugt. Daher bieten passive Kandidaten eine sinnvolle Ergänzung in der Recruiting-Strategie, da sie über besondere Vorteile verfügen. Doch wer gilt als passiver Kandidat, wie erreiche ich sie und warum sollte ich passive Kandidaten überhaupt in Betracht ziehen?
Im Folgenden erklären wir Dir, was passive Kandidaten sind, verraten drei erprobte Akquise-Techniken und stellen die Vorteile von passiven Kandidaten vor.
Was sind passive Kandidaten?
Als passive- oder passiv-latente Kandidaten werden Fachkräfte bezeichnet, die bereits einer festen Beschäftigung nachgehen und nicht aktiv auf Jobsuche sind. Aufgrund ihres Angestelltenstatus besitzen sie spezielle Eigenschaften im Vergleich zu aktiven Kandidaten. Daher stellen sie eine bedeutende Zielgruppe dar. Allerdings erfordert ihre geringere Aufmerksamkeit für neue Jobangebote eine differenzierte Herangehensweise. Vor allem bedarf es einer überzeugenden Kommunikation. Doch wer es schafft, passive Kandidaten für sich zu gewinnen, erreicht nicht nur kostengünstiger seine Recruiting-Ziele. Gleichzeitig kann er wertvolle Wettbewerbsvorteile für sein Unternehmen gewinnen. Insbesondere in Zeiten von Fachkräftemangel können Investitionen, in passive Kandidaten, eine sinnvolle Ergänzung sein. Hierfür spricht auch, dass sie mit 40 % den größten Anteil am gesamten Arbeitsmarkt ausmachen.
Um diese begehrte und nicht zu unterschätzende Zielgruppe gerecht anzusprechen, stellen wir im folgenden drei erprobte Methoden vor.
Die besten Methoden, um passive Kandidaten zu erreichen
#1 Online Hubs & Communitys: Fachkräfte wollen im Austausch bleiben
Branchenspezifische Online Hubs & Communitys sind der ideale Nährboden, um passive Kandidaten zu erreichen. Warum? Insbesondere Fachkräfte wollen immer up to date bleiben und suchen den offenen Austausch mit Kollegen. Hieraus ergibt sich die perfekte Gelegenheit, sich mit der Stellenanzeige in relevanten Hubs & Communitys vorzustellen und auf dem Bildschirm passiver Kandidaten aufzutauchen. Des weiteren, ist die Wirkung von Mundpropaganda nicht zu unterschätzen. Wer online viel unterwegs ist, teilt Gesehenes gerne mit Freunden und Kollegen. Sollten also potentielle Bewerber die Anzeige selbst nicht direkt wahrnehmen, ist es durchaus möglich, dass diese von Freunden weiterempfohlen wird. Ein Paradebeispiel für das Schalten von Stellenanzeigen in Hubs & Communitys sind die Crosspostings von Stepstone in Partner Netzwerken wie dem SalesMagazine.
#2 Bannerwerbung: Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen
Bannerwerbung lohnt sich aus zwei Gründen: Zum einen werden passive Kandidaten mit gezielter Werbung bespielt und somit auf Unternehmen und Stellenangebote aufmerksam. Zum anderen sorgt sie dafür, dass die Bekanntheit der eigenen Arbeitgebermarke bei der passiven Zielgruppe gesteigert wird. (Im Übrigen haben diese Maßnahmen auch bei aktiven Kandidaten einen positiven Effekt!) 35 % der Kandidaten, die einen Unternehmensbanner schon einmal gesehen haben, suchen das beworbene Unternehmen später online. Top-Tipp: Es müssen nicht immer die gezielten Stellenangebote sein, die in Bannern angepriesen werden. Vor allem die Vorteile eines Arbeitgebers können Sympathiepunkte sammeln. Dies macht die Anzeige außergewöhnlicher und steigert den Wunsch, mehr zu erfahren. Dabei bietet es sich an, auf die allgemeine Karriereseite zu verlinken. Diese dient als Schaufenster in das Unternehmen und ist meist der erste Kontaktpunkt zwischen (passiven) Kandidaten und einem potentiellen Arbeitgeber.
#3 Social Media statt Jobbörsen
Wie bereits festgehalten, sind passiv-latente Kandidaten nicht auf Jobbörsen unterwegs, sondern lassen sich unterbewusst von passender Werbung auf Social Media beeinflussen. Weltweit gibt es über 3,45 Milliarden aktive Social Media Nutzer. Alleine in Twitter werden pro Minute 350.000 Tweets verschickt und mehr als 100 Milliarden Suchanfragen erreichen Google pro Monat. Auch YouTube verzeichnet täglich insgesamt 400 Stunden hochgeladenes Videomaterial. Selbstverständlich also, dass sich auch passive Kandidaten unter den Usern verstecken. Social Media boomt und darf bei der Suche passiver Kandidaten zukünftig nicht mehr fehlen. Dennoch ist es wichtig, die richtige Plattform für seine Zielgruppe auszuwählen, anstatt das Recruiting-Budget wahllos in Kanäle zu investieren. Top-Tipp Nummer 2: Auch bei Social Media interagieren User untereinander. Durch das Teilen, Verlinken und Liken werden Freunde und Follower auf spannende Inhalte aufmerksam gemacht. Diesen Vorteil sollten sich Unternehmen definitiv zunutze machen.
Welche Vorteile bieten passive Kandidaten?
Passive Kandidaten besitzen einige Vorteile gegenüber aktiv suchenden Kandidaten.
- Denn durch ihr bestehendes Angestelltenverhältnis kann sich der Recruiter mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auf bereits qualifizierte Fachkräfte fokussieren. Dabei lassen sich potenzielle Kandidaten bereits nach gewünschten Kompetenzen und Erfahrungen einteilen. LinkedIn bietet sich hierbei für die Recherche an.
- Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass der Arbeitsmarkt, aus dem der Kandidat hervorgeht, eingegrenzt wird. Somit kann von einer höheren fachspezifischen Erfahrung ausgegangen werden. Ergänzend dazu können konkurrierende Unternehmen in den Fokus genommen werden. Bei einer erfolgreichen Anwerbung können somit auch wertvolle Wettbewerbsvorteile in Form von Insider-Wissen gewonnen werden.
- Ebenso verzeichnen passive Kandidaten meist weniger Jobangebote, bzw. wägen weniger zwischen Jobangeboten ab. Durch ein überzeugendes Angebot kann so eine schnelle und unkomplizierte Akquise gelingen.
Fazit - Passive Kandidaten
Wir sind uns wohl alle einig, dass passive Kandidaten eine sinnvolle und lukrative Ergänzung zum aktiven Sourcing darstellen. Die Kombination aus fokussierter Kandidatenauswahl, wertvollem Insider-Wissen und potenziell konkurrenzloser Akquise bieten Vorteile, die eine effiziente Recruiting-Strategie befeuern. Ebenso lässt sich feststellen, dass Social-Media-Plattformen immer weiter durch die Decke gehen. Daher sollten sie auch intensiv für die Kandidatensuche verwendet werden. Aber auch Bannerwerbung steigert Aufmerksamkeit und Interesse und ist eine wichtige Maßnahme entlang der Candidate Journey von passiver Kandidaten. Fakt ist: Unternehmen sollten immer bedenken, dass es mehrere Berührungspunkte bedarf, um neue Bewerber zu gewinnen. Somit lassen sich die Chancen, passive Kandidaten für sich zu gewinnen, steigern und die Aussichten auf das Erreichen der Recruiting-Ziele maximieren.