HR Tech im Überblick: Erobern Google for Jobs und Facebook das Recruiting?
Der Eine oder Andere mag sich jetzt fragen, ob ein weiterer Artikel über HR Technologien wirklich sein muss. Ganz klar: Ja - Denn seit geraumer Zeit gibt es zwei spannende Updates für das Recruiting. Während dem Einen vielleicht bekannt ist, dass Google jetzt mit Google for Jobs die Recruiting-Landschaft erobern möchte, mag vielleicht noch kaum einer wissen, dass Facebook sein Angebot für Arbeitgeber durch ATS-Partnerschaften erweitert. Wir erklären, welche langfristigen Chancen diese beide Innovationen am Recruiting Markt haben und wie Recruiter diese in ihre Prozesse integrieren.
Google for Jobs – Bald die Top-Adresse für Jobsuchende?
73% der Jobsuchenden starten ihre Suche via Google. Damit konnte sich das Unternehmen bereits als die Top-Suchmaschine durchsetzen, wenn es um die Frage nach einer beruflichen Veränderung geht. Klar, denn die Bedienung an sich ist mehr als simpel: Kurzerhand wird die gewünschte Position in die Suchleiste eingegeben und Sekunden später erscheint eine Auswahl an bezahlter Werbungen und organischer Suchergebnisse der Jobbörsen, auf denen passende Stellenanzeigen veröffentlicht sind. Mit Google for Jobs möchte Google jetzt eine noch bessere Job Search Experience schaffen und die Effizienz der Suche weiter erhöhen, indem Kandidaten drei bis vier passende Stellenangebote noch vor den gewohnten Suchergebnissen, aber nicht über den bezahlten Werbeanzeigen, in einem blauen Rahmen vorgeschlagen werden. Aber wie entscheidet Google, welche Stellenausschreibungen den Vorteil bekommen, als eine der ersten Ergebnisse angezeigt zu werden?

Die Stellenanzeige muss in erster Linie als HTML-Seite vorliegen und einer bestimmten Struktur folgen: Jobtitel, Branche, Arbeitszeiten und Gehalt. Letzteres ist zwar nicht zwingend notwendig, wer aber keine Angaben zum Gehalt macht, muss damit rechnen, dass Google vergleichbare Jahresgehälter aus anderen Quellen vorschlägt. Um die Wahrscheinlichkeit zu steigern, bei Google for Jobs mit seinem Angebot sichtbar zu werden, sollten Recruiter strukturierte Daten im Quelltext einbauen, den Inhalt der Vakanz attraktiv und vollständig gestalten und möglichst viele sich wiederholende Schlagwörter oder Synonyme verwenden. Präzise und klar formulierte Jobtitel sind dabei unumgänglich.
Sucht ein Kandidat via Google nach einer bestimmten Position und scrollt bis zu den Google for Jobs-Ergebnissen, hat dieser die Option, direkt zu einer der verlinkten Jobbörsen weitergeleitet zu werden, um selbst nach passenden Stellenanzeigen zu suchen. (Die Ergebnisse der Jobbörsen beziehen sich dann auf den gesuchten Jobtitel).
Meine eigene Recherche hat bislang ergeben, dass Google je nach Relevanz für die gewünschte Position entscheidet, welche Jobbörsen bei Google for Jobs vorgeschlagen werden. Passende Keywords und eine entsprechende Struktur der Vakanz sind dabei ebenfalls von Vorteil, um gelistet zu werden.

Klickt man auf eines der Google for Jobs-Suchergebnisse, erscheint die entsprechende Stellenanzeige in Großformat. In dieser neuen Ansicht sind unter anderem alle Jobbörsen verlinkt, auf denen die Vakanz veröffentlicht ist. Ebenfalls möglich wäre die Weiterleitung zur Karriereseite des Unternehmens, sofern eine vorhanden ist, da eine Bewerbung direkt über Google for Jobs nicht möglich ist. Oder man entscheidet sich dazu, die Suche weiter zu spezifizieren und die Ergebnisse einzugrenzen, indem man die aufgeführten Filterkriterien nutzt. Hier können Standorte, Datum der Veröffentlichung, Art oder sogar Arbeitgeber gefiltert werden. Unter “Art” unterscheiden Bewerber zwischen Voll- und Teilzeit oder ob speziell nach einem Praktikum gesucht werden soll, während der Punkt “Arbeitgeber” dem Kandidaten die Möglichkeit lässt, nach bestimmten Unternehmen zu filtern.

Sobald sich der Kandidat für eine der Möglichkeiten entschieden hat, übernimmt das gewohnte Bewerbungsverfahren: Der Bewerber füllt das Bewerbungsformular aus und versendet dieses anschließend an den entsprechenden Wunsch-Arbeitgeber.
Erfolgschancen und Kritik
Google for Jobs ist ein spannendes Update, was die Recruiting-Welt nicht nur begeistern, sondern bereichern kann. Kandidaten können Stellenanzeigen ab sofort direkt vergleichen und sich mit wenigen Klicks auf passende Stellen bewerben. Die Gefahr von Google for Jobs liegt jedoch darin, dass die Relevanz von Jobbörsen sukzessive abnehmen könnte: Das Augenmerk der Recruiter würde somit langfristig auf den Stellenangeboten der Konkurrenz liegen, die es zu übertrumpfen geht, um selbst als einer der ersten Unternehmen mit dem jeweiligen Jobangebot bei Google for Jobs gelistet zu werden.
Wer jetzt drauf los tippt und die Google for Jobs-Suchfunktion testen will, wird ab sofort nicht mehr enttäuscht werden, denn: Die meisten Nutzer bekamen Google for Jobs-Ergebnisse bislang nur vereinzelt bis gar nicht angezeigt – und das trotz groß angekündigtem Launch mit anfänglicher Testphase im letzten Jahr. Das ändert sich jetzt: Die Google for Jobs-Funktion ist seit dem 22. Mai. 2019 in Deutschland für Jedermann sichtbar.
Facebook überrascht mit neuem Angebot
Aber auch Facebook lässt es sich nicht nehmen, mit einem innovativen Update an den Start zu gehen. Seit dem offiziellen Launch 2017 konnten laut Facebook mittlerweile über 1 Millionen Positionen mit Facebook Jobs dadurch erfolgreich besetzt werden, weil Unternehmen neben den bekannten kostenpflichtigen Sponsored Postings, ihre offenen Vakanzen kostenlos über die eigene Facebook-Unternehmensseite und zeitgleich über den Marketplace schalten können.
Hierbei entscheiden Recruiter individuell, über welchen Weg sich die Kandidaten vorzugsweise im Unternehmen vorstellen und die Bewerbungsunterlagen einreichen sollen. Die erste Variante wäre, dass Kandidaten mit einem Klick auf den “Jetzt Bewerben”-Button auf die Karriereseite des Unternehmens weitergeleitet werden und sich direkt auf die gewünschte Position bewerben. Die zweite Variante erfolgt per One-Klick-Bewerbung: Klickt ein Kandidat auf den “Jetzt Bewerben”-Button wird dieser zu einem mit seinen Daten vorausgefüllten Bewerbungsformular weitergeleitet (Die Daten setzen sich aus den Angaben zur Schullaufbahn, Adresse etc. zusammen, die der Nutzer in seinen Facebook-Einstellungen gespeichert hat). Sobald das Formular von dem Bewerber abgeschickt wurde, erhält der jeweilige Recruiter die Bewerbungsunterlagen des Kandidaten via Facebook-Messenger, woraufhin dieser die Informationen manuell in das entsprechende Bewerbermanagementsystem einpflegt. Bei dieser Methode beschränkt sich die Kommunikation somit vorerst auf den Facebook-Messenger, bis alle relevanten Daten tatsächlich in das ATS eingetragen wurden.
Um den Zeitaufwand zu verringern und den Prozess effizienter zu machen, geht Facebook mit Facebook Jobs jetzt den Schritt sein Angebot für Arbeitgeber durch ATS-Partnerschaften zu erweitern: Ab sofort können Unternehmen ihre Stellenanzeigen zum Einen automatisch aus dem eigenen Bewerbermanagementsystem in Facebook veröffentlichen und umgekehrt werden Bewerbungen direkt in das entsprechende ATS eingepflegt. Anbieter wie Workable, SAP SuccessFactors JazzHR oder Talentify nutzen dieses Update bereits und ermöglichen ihren Nutzern diese schnelle und einfache Integration.
Erfolgschancen & Kritik
Durch die Integration von Facebook Jobs mit dem Bewerbermanagementsystem werden Recruiting-Prozesse vereinfacht und der zeitliche Aufwand hinter jeder geschalteten Stellenanzeige wird rapide reduziert. Was vorher manuell eingepflegt wurde, kann ab sofort automatisiert und ohne zusätzlichen administrativen Aufwand erfolgen, ohne dabei die Übersicht über die eingegangenen Bewerbungen zu verlieren. Das kann insbesondere bei mehreren offenen Vakanzen einen großen zeitlichen Vorteil bieten.
Fazit
Egal ob Google for Jobs oder die neue Option einer ATS-Integration über Facebook – Beide Recruiting Neuheiten stellen sich als innovative und effiziente Technologien vor, die definitiv das Potenzial besitzen, sich langfristig im Markt zu etablieren. Während die Google for Jobs-Funktion die Recruiting-Welt gerade aufmischt, ist zu erwarten, dass Facebook Jobs mit seiner Angebotserweiterung zeitnah das Interesse einiger Recruiter weckt und weitere Anbieter eine Kooperation mit Facebook bestätigen werden. Fakt ist: Beobachtet man die Updates in Sachen Recruiting, lässt sich schnell schlussfolgern, dass der Trend auch zukünftig in diese Richtung gehen wird und man auf weitere innovative Updates im HR-Bereich gespannt bleiben darf.
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