Der Handel an vorderster Front - Wie sich das Recruiting jetzt aufstellt, um die Grundversorgung zu sichern

Besonders unsere Lebensmitteleinzelhändler, Discounter, Drogeriemärkte und der Versandhandel stehen angesichts der aktuellen Situation vor großen Herausforderungen. Ware fehlt und muss in Höchsttempo nachgeräumt und ausgeliefert werden, das Erwartungs-Management gegenüber der Kunden muss begreiflich gemacht und durchgesetzt werden und das alles mit den bestehenden Mitarbeitern. Die Branche unterstreicht: Das Problem sind keine Lieferengpässe oder fehlende Waren, sondern die Anzahl der verfügbaren Mitarbeiter (Süddeutsche Zeitung, 2020). Die Lebensmitteleinzelhändler sind auf der dringenden Suche nach Verstärkung ihrer Teams, die durch Belastung und teilweise durch Ausfälle an ihre Leistungsgrenze gelangen. Aber wie schafft es eine ganze Branche innerhalb kürzester Zeit viele neue Arbeitskräfte zu aktivieren? 

Die Zeit ist aktuell wohl die größte Herausforderung. Es muss schnell gehandelt werden und das an vielen Stellen zur selben Zeit. Ein Hauptproblem ist, dass viele Wettbewerber gleichzeitig nach Personal suchen, um die Grundversorgung so lückenlos wie möglich zu sichern. Zeit ist ein besonders kritischer, aber nicht der einzige Faktor, der hierbei eine Rolle spielt. Es ist außerdem wichtig, die Zielgruppe genau zu bestimmen und effektiv zu erreichen, um überhaupt eine Chance zu haben, den Personalbedarf kurzfristig zu decken. Außerdem muss die Erwartungshaltung klar sein, denn viele Stellen werden vermutlich nur übergangsweise geschaffen werden. Dazu kommt, dass der Handel, egal in welcher Form, Arbeitsbedingungen schaffen muss, die die gesundheitlichen Risiken der Arbeitnehmer und der Bevölkerung minimieren.

Hands-On: Handeln! … Ausgefeilte Strategien stehen an zweiter Stelle

Die letzte Woche hat gezeigt, dass die betroffenen Unternehmen viele kreative Wege gehen, um die personellen Engpässe zu überbrücken und die vorhandenen Waren in die Regale unserer Einkaufsstätten zu bringen. Gemeinsam gegen Corona ist das allgegenwärtige Motto und bringt beispiellose Kooperationen hervor: ALDI Nord und Süd sowie McDonald’s haben sich beispielsweise zusammengetan. Die Mitarbeiter des Fast Food Riesen unterstützen die überlasteten Teams des Discounters kurzfristig beim Einräumen der Regale und anderen Tätigkeitsbereichen. Dies hilft nicht nur den Lebensmittel-Discountern, sondern gleichermaßen McDonalds, da die Mitarbeiter durch akute Filialschließungen in dieser Zeit nicht entlassen werden müssen, sondern einen anderen Einsatz finden (McDonalds, 2020). 

Neben Kooperation rückt Social Media ins Zentrum der akuten Akquiseanstrengungen der Unternehmen. Nahezu alle Unternehmen der Branche nutzen verschiedenste Medien, um Aushilfskräfte zu aktivieren. Dabei setzen sie nicht nur auf direkte Stellengesuche, sondern zeigen deutlich die Dankbarkeit der Einsatzbereitschaft aller ihrer Mitarbeiter. EDEKA und Tegut informieren zudem in sehr regelmäßigen Abständen darüber, wie sich der Bewerbungseingang entwickelt. Dankbarkeit und Wertschätzung ist aktuell ein wesentlicher Treiber der Strategien (Lebensmittel Zeitung, 2020).

Aber wie schafft es die Branche die allgemeinen gesundheitlichen Bedenken zu senken und die vorhandenen Mitarbeiter vor akuten und fatalen Krankheitsausfällen zu schützen? Es gibt viele Empfehlungen, z.B. durch die Berufsgenossenschaft für Handel- und Warenlogistik, die bereits in vielen Filialen durchgesetzt werden. Plexiglasscheiben zum Schutz der Kassierer/innen wurden installiert, auf die Nutzung elektronischer Zahlungsmittel wird hingewiesen, kreative Bodenbegrenzungen zum Abstand an den Kassen wurden aufgeklebt und das sind nur einige der vielen Maßnahmen, zum Schutz der Mitarbeiter und Kunden.

Alternative Online-Handel? Entlastung für unsere stationären Superhelden? 

Nicht sofort verfügbare Produkte und allgemeine Unsicherheiten der gesundheitlichen Lage führen zu einer starken Nachfrage von Lebensmittel-Lieferdiensten und der Substitution aktuell geschlossener Einzelhandelsprodukte. In den letzten Jahren haben viele stationäre Lebensmittelhändler E-Commerce Angebote in ihr Portfolio integriert, Start Up’s zur Belieferung von Lebensmitteln wurden gegründet und bekannte E-Commerce Riesen haben ihr Portfolio dahingehend erweitert (T3N, 2020). Aktuell erleben alle dieser Angebote einen Boom. Aber auch hier bestimmen personelle Engpässe die Lieferkapazitäten. Pic Nic hat beispielsweise über 100 neue Mitarbeiter eingestellt, um der aktuellen inflationären Lage Herr zu werden und bietet zusätzlich kontaktlose Lieferungen an. Amazon stellt nicht nur 100.000 neue Mitarbeiter ein, um die Anfragen weiterhin bearbeiten zu können, der E-Commerce Händler stellt sogar sein Warensortiment kurzfristig auf die am dringendsten benötigen Waren um (Manager Magazin, 2020). Aber kann dies den stationären Handel wirklich entlasten? Aktuell nicht, denn das Personalproblem bleibt weiterhin bestehen. Die Verteilung auf unterschiedliche Distributionswege hilft lediglich dabei, die Lage weitestgehend zu kontrollieren. 

Handlungsempfehlung zur Bewältigung der branchenweiten Recruiting-Engpässe

Das schnelle Handeln zwingt die Branche regelrecht dazu, “hart” zu priorisieren. Welche Filiale hat aktuell welchen Bedarf, wo fehlt es an wie vielen Mitarbeitern, welche Risikogruppen müssen ggf. ersetzt werden können? Wichtig ist: Routinen bleiben wichtig, müssen jedoch situationsbedingt angepasst werden. Konkret müssen die sonst umfangreichen Bewerbungsprozesse auf das nötigste reduziert werden. Es wird dringend gesucht, die Bewerbung muss daher so einfach wie möglich, z. B. direkt in der Filiale, vorgenommen werden können (schau dir die Social Media Auftritte von EDEKA, ALDI, und Co. an). Allerdings darf kein Bewerber durch’s Raster fallen, die Bürokratie muss zumindest an dieser Stelle funktionieren und elementare Kontaktdaten speichern. Dazu kommt, möglichst alle Kanäle zu nutzen, um Aufmerksamkeit für die aktuelle Lage und verfügbare Stellen zu generieren. Hier können Stellenanzeigen beispielsweise gebündelt ausgesteuert werden und mehrere Standorte gemeinsam beworben werden. Social Media muss hierbei ein Kernbestandteil sein, denn die Netzwerke bieten Zugang zu aktiv suchenden sowie passiven Kandidaten. Es ist jetzt extrem wichtig, offene Stellen aktiv zu bewerben, um so viele potentielle Kandidaten wie möglich zu aktivieren. 

 

Quick-Tipp: Du brauchst Unterstützung, um auf Social Media deine Stellen zu bewerben? Wir helfen Dir gerne! Sprich uns einfach an!

Die Recruiting-Teams haben ein Zeitproblem und das macht auch bei der Schaltung von Anzeigen auf allen verfügbaren Kanälen keine Ausnahme. Hat das Team wirklich alle Kanäle berücksichtigt? Wie viel Zeit muss eingerechnet werden, die Masken der unterschiedlichen Jobboards und Netzwerke auszufüllen, um die Anzeigen online zu stellen? VONQs Job Marketing, wie die von VONQ sind in dieser Situation effektive Helfer, um die Anzeigen schnell und einfach auf den unterschiedlichen Kanälen auszusteuern und die Recruiting-Teams aktiv zu entlasten.

Aber das wichtigste ist: positiv denken und vor allem bleiben! Alle halten zusammen und gemeinsam bekämpfen wir COVID-19! #together

Charlotte Heiche