[Trendanalyse] Stillstand oder Fortschritt im Recruiting 2020?

Können wir jetzt schon zuverlässige Zukunftsprognosen treffen?

Das Recruiting galt immer schon als besonders dynamische Geschäftsdisziplin. Nicht nur durch die Digitalisierung und Veränderungen des Arbeitsmarktes, sondern auch, weil alle Aktivitäten in direkter Abhängigkeit zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens stehen. Diese Dynamik ist in den letzten Wochen in Extreme ausgeschlagen und die wirtschaftlichen Veränderungen haben von Heute auf Morgen dazu geführt, dass Recruiting-Maßnahmen in einem Großteil der deutschen Unternehmen nahezu eingestellt wurden. Dabei deuteten Anfang des Jahres alle Anzeichen auf ein erfolgreiches Recruiting-Jahr und ein anhaltendes wirtschaftliches Hoch der deutschen Industrie, der Konsummärkte und Dienstleistungen hin. Andere Unternehmen und Institutionen standen einer ganz anderen Situation gegenüber: So schnell wie möglich so viele verfügbare Fachkräfte wie nötig zu akquirieren, um die Grundversorgung im Einzelhandel oder im medizinischen Bereich zu sichern. Und damit nicht genug, all die Unternehmen die noch einstellen konnten oder durften, mussten kurzfristig umdenken und die Digitalisierung als verpflichtenden Bestandteil der Recruiting-Prozesse akzeptieren und nahtlos implementieren. Gesundheitlich führte kein Weg mehr an papierlosen Bewerbungen, Video-Interviews und digitalen Onboardings vorbei. Und das alles unter hohem finanziellen Druck … Das Resultat: Unsere Recruiting-Abteilungen haben diesen Spontan-Spagat gemeistert und sich mit den “neuen” Rahmenbedingungen arrangiert. 

Und jetzt? Bleibt der Hiring Freeze oder stehen wir vor einem Recruiting-Aufschwung? 

Die aktuelle Marktlage deutet bisher nur wenig Entspannung an. Viele Fachkräfte wurden in den letzten Wochen freigesetzt und Recruiter haben nur selten grünes Licht für neue Besetzungen. Dies mag zum einen an der gesamtwirtschaftlichen Situation der Unternehmen und der allgemeinen Vorsicht liegen, oder aber an dem Bezug von Kurzarbeitergeld, das mit starken Einschränkungen hinsichtlich möglicher Neueinstellungen einhergeht. Wie können wir also jetzt schon über einen kommenden Recruiting-Aufschwung nachdenken? Der Wirtschaftskreislauf zeigt, dass auf jede Rezession ein Aufschwung folgt … zwangsläufig … Unternehmen werden also wieder Fachkräfte benötigen, um der steigenden Nachfrage und dem Auftragsvolumen nachzukommen … und dazu müssen sie wieder einstellen. Jetzt bleibt nur noch die Frage: Wann ist es soweit? Und genau das kann aktuell noch niemand so recht beantworten. 

Post-Corona Recruiting: Alte Trends in neuem Look? 

Auch, wenn jetzt noch niemand so richtig sagen kann, wann das Recruiting wieder durchstartet, können Recruiter die Zeit aktuell nutzen, um sich bestmöglich zu wappnen und beim Startschuss nicht den Anschluss zu verlieren. Thematisch fragen wir uns aktuell natürlich, ob die prognostizierten Trends zum Start in 2020 überhaupt noch aktuell sind? Branchenexperten sahen vor allem folgende Bereiche als Trendthemen für dieses Jahr: Candidate Experience, Employer Branding, Social Recruiting und die Messbarkeit von Prozessen.

Ist das weiterhin so? Nein, nicht ganz … aber warum? In den letzten Jahren hat sich das Recruiting rund um den Fachkräftemangel neu positioniert und mit der Situation arrangiert. Unternehmen mussten extrem viel Mühe investieren, sich als attraktiver Arbeitgeber bei Kandidaten zu positionieren und die vakanten Positionen an den Mann zu bringen. Und genau das ändert sich nun: Durch die Krise werden viele Talente freigesetzt und stehen dem Stellenmarkt zur Verfügung. Sie suchen also aktiv nach einer neuen Beschäftigung und müssen nicht als passive Kandidaten überhaupt erst davon überzeugt werden, den Arbeitgeber zu wechseln. Die Candidate Experience bleibt also weiterhin ein wichtiges Thema für unser Recruiting, allerdings mit einer anderen Gewichtung entlang des AIDA-Modells. 

Ein “neues” wichtiges Thema sind die vorhandenen Nischenkanäle zur Kandidatenansprache. Standen Anfang des Jahres noch alle Zeichen auf Social Media Recruiting, sollte der Fokus hier verschoben werden. Warum? Auch, wenn die Krise vorbei und die Wirtschaft im Aufschwung sein wird, stehen Unternehmen weiterhin unter finanziellem Druck. Das heisst Kandidaten müssen gefunden werden, und zwar äußerst effizient und zielgerichtet. Hier kommen Nischenkanäle ins Spiel, denn sie ermöglichen Unternehmen genau diese Herausforderung zu meistern. Allerdings nicht als “Stand Alone” Recruiting-Lösung. Social Media und Generalisten-Jobbörsen sind wichtig … die Mischung macht’s – und das bleibt auch so. 

Aber war es das schon? Nein, natürlich nicht … Kennzahlen bleiben auch weiterhin unverzichtbar, denn wir wollen immerhin messen, wie erfolgreich wir waren und welche Stellschrauben wir justieren müssen, um noch effektiver und kosteneffizienter rekrutieren können. Hast Du Dir schon einmal Deine Time-To-Hire genauer angesehen? Spätestens jetzt solltest Du diese Zahl rot einkreisen und versuchen Potenziale in Deinem Prozess zu ermitteln, um die Zeit bis zur Einstellung weiter zu optimieren und zu verkürzen. Und das alles mit der Hilfe von integrierbaren und intelligenten technischen Lösungen. 

Ein Wind kommt auf … hisse jetzt Deine Segel, um volle Fahrt aufzunehmen. #happyrecruiting. 

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Sarah Gerding
Marketing